Die Dilemmadiskussion ist eine Methode, die man in verschiedensten Fächern und Themenbereiche im Unterricht einsetzen kann. In Dilemmadiskussionen geht es darum das Für und Wider einer Handlung abzuwägen und dementsprechende Argumente zu formulieren. Gerade für eine Bildung für Nachhaltige Entwicklung ist die Dilemmadiskussion eine nützliche Methode, da sich in diesen Themen oft viele Dilemmasituationen finden.
Gespräche über Dilemmasituationen widmen sich im Grunde immer der Frage "Was soll ich tun?". Darin zeigt sich die nahe Verwandtschaft von Dilemmadiskussionen und philosophischen Gesprächen. Die Frage nach dem richtigen Handeln ist die Grundfrage der Ethik, also der Moral-Philosophie. Im Zentrum jeder Dilemmadiskussion steht, wie es der Name schon sagt, ein Dilemma. Häufig dient dabei eine Person als Beispiel, die sich in einer Dilemmasituation befindet und sich für die eine oder andere Option oder Handlung entscheiden sollte. Die Lernenden werden dazu aufgefordert sich zu überlegen, wie sie in dieser Situation handeln würden und weshalb.
Die Lehrperson präsentiert der Klasse eine Dilemmasituation. Danach wird die Klasse in zwei Gruppen geteilt – Pro und Contra. Zuerst sammeln die Schülerinnen und Schüler innerhalb der Gruppe Argumente. Diese werden schriftlich festgehalten. Bei der Diskussion nimmt die Lehrperson eine moderierende Rolle ein. Sie bestimmt, welche der Gruppen beginnt und ihr erstes Argument vorträgt.
Danach kann die zweite Gruppe auf dieses mit einem Gegenargument reagieren usw. Die Lehrperson hält die Argumente an der Wandtafel fest. Wenn beide Gruppen keine Argumente mehr vorzutragen haben, benennen beide Gruppen das stärkste/beste Argument ihrer Gegnergruppe und begründet ihre Wahl. Abschliessend wird per Handzeichen gezeigt, für welches Handeln sich die Schülerinnen und Schüler entscheiden würden.
Das Schema unten soll den Verlauf einer Dilemmadiskussion etwas veranschaulichen. Es ist aber zu beachten, dass ein Gegenargument zugleich schon ein eigenständiges Argument sein kann. Die Gruppe B im Schema rechts muss also nicht zwingend nach ihrem Gegenargument ein neues Argument einbringen. Oft folgen auf das erste Argument also nur noch Gegenargumente, denen wiederum mit einem Gegenargument begegnet wird.
Dilemmasituation: Lisa ist 15 Jahre alt. An ihrer Schule streiken viele ihrer Mitschüler*innen jeden Freitag für das Klima. Auch Lisa findet, dass bald etwas gegen die bestehende Klimapolitik getan werden muss. Nachdem Lisa am letzten Freitag das erste Mal bei einem Streik dabei war, ermahnten sie ihre Eltern, für die Streiks nicht noch einmal der Schule fern zu bleiben. Lisa’s Notendurchschnitt in Deutsch ist leider sehr schlecht und sie weiss, dass sie sich eine ungenügende Note nicht leisten kann. Sie befürchtet auch ihre Eltern sehr zu verärgern, wenn sie noch einmal an einen Streik geht. Trotzdem findet sie es sehr wichtig, mit ihren Freundinnen und Freunden für das Klima zu kämpfen. Soll Lisa weiterhin am Freitag die Schule schwänzen, um an die Streiks zu gehen oder nicht?
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